Am 30. Oktober 2015 haben sich sechs Westschweizer Kantone zum ersten Mal vereint um das Engagement der pflegenden Angehörigen zugunsten der kranken und unselbstständigen Leute anzuerkennen. Durch die Alterung der Bevölkerung nehmen die pflegenden Angehörigen eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft ein. In der Schweiz gibt es mehr als 300’000 Personen, die einen geliebten Menschen begleiten.
Unsere Gesellschaft altert. Das Verhältnis der betagten Personen zum Rest der Bevölkerung gleicht einer exponentiellen Kurve und wird wachsen. Dieses Phänomen betrifft uns alle und wird sich noch in den nächsten Jahren aufgrund der BabyboomGeneration, die in den Ruhestand tritt, verstärken. Im Jahr 2030 wird jeder vierte Walliser älter als 65 sein und das Verhältnis der über 80Jährigen wird sich verdoppelt haben.
Tausende pflegende Angehörige begleiten in der Schweiz einen geliebten Menschen. Sie tun es aus Liebe oder weil sie es als Pflichtaufgabe sehen. Gemäss einem Bericht des Bundesrats aus dem Jahr 2014 übernehmen rund 330’000 erwerbstätige Personen Begleit oder Pflegefunktionen. Diese Hilfeleistungen bekommen einen grossen finanziellen und menschlichen Stellenwert, mit mehr als 3 Milliarden Franken, so schätzt man, beziffert man diese freiwillige Arbeit. Die pflegenden Angehörigen erleben aber auch schwierige Zeiten.
Die pflegenden Angehörigen nehmen eine wichtige Rolle ein. Sie ermöglichen es, den Verbleib zuhause zu verlängern, eine kranke, betagte Person oder eine Person mit besonderen Bedürfnissen zu begleiten und zu pflegen. Auch wenn sich diese Arbeit auszahlen und sich eine enge Beziehung bilden kann, kann der Angehörige auch ausgebrannt sein. Man muss viel am Tag und in der Nacht präsent sein, seinen Job und Zeiteinteilung an die Situation anpassen und starke Emotionen erleben, oft mit Stress verbunden. Jede zweite Angehörige wirkt während der Betreuungsphase entkräftet. Es ist aber durchaus möglich, sich davor zu schützen und die Erschöpfungsrisiken vorzubeugen.